18.02.2014

2013 ° Platz 2 ° Dexter Story - Seasons



DEXTER STORY - SEASONS


Am Anfang war das Cover. Wenn eine Platte so aussieht, werde ich immer hellhörig. Was gleichzeitig bedeutet, und das ist ein weiteres Merkmal des Florian'schen Musikjahres 2013, dass Artworks so wichtig sind wie vielleicht niemals zuvor. Wenigstens für mich. Natürlich, es gibt Platten, die man sich auch dann kauft, wenn man sich zwei extralange Stricknadeln in die Klüsen treiben will, will man aber als Überraschungsgast in meinem Warenkörbchen landen, ist es ratsam, seine Platte nicht so aussehen zu lassen. Und noch weniger nennt man sie dann "Bumsen". Grundgütiger.

Im Falle von Dexter Story ging der zweite Blick auf den Labelnamen. Kindred Spirits waren mir unter anderem dank der großartigen Mia Doi Todd Single in bester Erinnerung. Das niederländische Label veröffentlicht nicht gerade Tonnen an neuer Musik, aber wenn sie es tun, machen sie es immer gut und "Seasons" ist keine Ausnahme.

Der dritte Blick war genaugenommen das dritte und vierte Ohr: "Seasons" ist ein sonnendurchfluteter Nachmittag am Strand, funkelnd und bei aller Hippieattitüde urban und auch schon so ein bisschen hip. So hip man halt sein kann, wenn die musikalischen Fixpunkte eines Multiinstrumentalisten Soul, Funk, (Spiritual) Jazz, Progressive Rock und 60s/70s Psychedelia sind. Die Ausstrahlung dieser von Carlos Nino (The Life Force Trio) co-produzierten Songs ist überwältigend positiv, wärmend und aufbauend, die Aussage und der Anspruch klar und deutlich formuliert:

"The message (...) was one of optimism and empowerment, to create a classic record that would reward repeat listens, and grow with the listener, that could be enjoyed through several decades."

Geholfen haben dabei mit Miguel Atwood-Ferguson, Mark de Clive-Lowe, Dwight Trible, i_Ced und Gaby Hernandez Teile der jungen Soul- und Jazzszene aus Los Angeles. Sie haben "Seasons" zu einem großen, verbindenden, versöhnlichen und spirituellen Kollektivkunstwerk gemacht, das, wie schon Freund Simon anmerkte, ohne die kurzen, manchmal eingestreuten elektronischen Interludes zwischen den Songs, klingen würde, als sei es 1975 geradewegs aus einem verlorengegangenen Earth, Wind & Fire-Album rausgefallen.

Oder, um mich selbst zu zitieren: "Bock auf geile Hippiegedröhnschunkelei, live von der Strandpromenade in Los Angeles, auf Rollschuhen, mit Blumen im Haar, Love'n'Peace, Wärme, Sonnenstrahlen, Vanilleeis und leichte Lektüre aus der Harlem Renaissance?"

Ihr kennt die Antwort. Weil es im Grunde auch nur eine gibt.

Erschienen auf Kindred Spirits, 2013.

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